KomaPatienten

Koma Wachkoma Apallisches Syndrom usw.,
nach Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall, Sauerstoffmangel usw.

In weit über 1000 Stunden dokumentierter Musiktherapiesitzungen konnte ich ein qualitätsgesichertes Therapiesystem entwickeln, das sich einerseits an der aktuellen Gehirnforschung orientiert, andererseits bei jedem Patienten individuelle ästhetische Lösungen generiert.

Konstruktion einer Therapieplanarchitektur mit leistungsadaptierten Trainingsmodulen zur Neurorehabilitation:
Mein individuelles musiktherapeutisches Angebot orientiert sich einerseits am aktuellen Gehirnleistungsstand und andererseits an der emotionalen und seelischen Schwingungsfähigkeit des Patienten.
In der musiktherapeutischen Neurorehabilitation richtet sich die Optimierung meiner Trainingseffizienz nach der auch apparativ gestützten Herausforderung der kognitiven Akutleistung des Patienten durch mein für ihn gespieltes Musikangebot.
Diese Herausforderung könnte als individual-ästhetische Resonanz begriffen werden.
Im Therapiemoment der angebotenen Musik zwar als Mikrotherapieziel auf der Ebene der Musikverarbeitung.
Als Makrotherapieziel jedoch einer Architektur individueller Förderung von Metaleistungen folgend.
D.h. jede von mir angebotene Musik hat im Hintergrund die Neurorehabilitation aller kognitiven Leistungsinstanzen zum Ziel.
Je nach individueller Situation im Komaspektrum arbeitet mein Patient von rein kognitiv hörend, über manuell und vokal aktiv musizierend bis zur kreativ schaffenden Optimierung seiner Lebensqualität.
Aus der Pädagogikforschung bekannt, berücksichtige ich dabei vor allem die emotionale Resonanz des Patienten.
Jede Musiktherapiesitzung muss von größtmöglichem wertschätzenden Humor getragen sein.
Mein Patient soll selbst bei scheinbar kaum erkennbaren emotionalen Quittungen eine freudig bewegte Neugier auf seinen musiktherapeutischen Prozess entwickeln.
Dazu spielt auch die Auswahl eines geeigneten Instrumentes für den Patienten eine große Rolle.


Die Auswahl des Instrumentes für den Patienten:
Als Ergebnis meiner Akustik-Forschungen über geeignete Musikinstrumente in der Therapiesituation beim Komapatienten (kleine, akustisch wenig bedämpfte Räume, Dauerlärm von medizinischen Geräten wie PEG-Pumpe und Vitalfunktions-Monitore) ergaben sich nachfolgende Anforderungen zur Umsetzung der individuellen Therapieziele:


Zur rezeptiven Musiktherapie:
Das Instrument muss im akustisch relevanten Nahfeld (im üblichen Fall ca. 1 Meter von den Ohren des Patienten entfernt) die vollständige Abstrahlung aller gewünschten Frequenzen aufweisen.
Daraus folgen kleinere Flächenstrahler (Instrumentendecken) mit nahezu lotrechter Abstrahlfläche zum Patientenohr.
Bei Helmholtzstrahlern im Bassbereich soll ebenso auf möglichst koaxiale Abstrahlung geachtet werden.
Die akustische Abstrahlleistung soll das komplette Dynamikspektrum quantitativ und qualitativ im diesem Nahfeld in angenehmer Laufstärke wiedergeben.
Bei aller Wissenschaftlichkeit entscheidet selbstverständlich einzig der Patient, was für ihn passt.
In meiner Praxis stehen mir über 100 Instrumente dafür zur Verfügung. Viele speziell für die Musiktherapie von mir modifiziert, entwickelt und gebaut.
Zur aktiven Musiktherapie:
Anders, wenn mein Komapatient mit seiner Stimme tönen oder mit einer Hand ein Instrument spielen kann.
In diesem Fall biete ich von mir besonders umgebaute Instrumente an, die auch bei eingeschränkter Motorik eine möglichst ästhetisch und qualitativ optimale Trainingsmöglichkeit ergeben.
Z.B. arbeiten meine jugendlichen Komapatienten gerne mit von mir modifizierten E-Gitarren, die auch mit einer Hand zeitgemäße Musik spielen lassen.
Die Saiten sind komplett anders als bei üblichen Instrumenten und ich greife auf Verstärker zurück, die sich an jeden gewünschten Musikstil anpassen können.
Übrigens klingt es genau so authentisch über Kopfhörer, sollte mein Patient in einer Pflegeeinrichtung wohnen.

Das subjektive und das apparative Monitoring während der Sitzung:
In der Musiktherapie mit Komapatienten ist das subjektive Monitoring des Therapeuten im Regelkreis einer gezielten Neurorehabiltation die erste und schnellste Datenquelle.
Ich richte mein Musikangebot nach allen von mir wahrnehmbaren Patientenreaktionen, um ihm das Gefühl zu geben, dass ich mit der Musik mit ihm kommunizieren möchte.
Dabei gestalte ich die musikalischen Phrasen und Spannungsbögen nach vegetativen und bewussten Quittungen des Patienten.

D.h. die Musik richtet sich nach der Atemkadenz, dem Lidschlagmuster oder auch den mikromimischen Reaktionen der Gesichtsmuskulatur.
Besonders jede Unregelmäßigkeit in den Reaktionsmustern liefern wertvolle Hinweise auf die aktuelle Effizienz meines Angebotes.

Darüber hinaus biete ich bei jedem Komapatienten ein komplexes vernetztes apparatives Echtzeit-Monitoring an.
Dabei wird die Stressregulation des vegetativen Nervensystems während meines Musikangebotes über die Messung der Variabilität des Herzschlagrhythmus' dargestellt.
Damit kann ich mein Musikangebot sofort an vegetative Reaktion des Patienten anpassen, auch wenn er keine sichtbaren Reaktionen zeigt.
Weitere Monitordaten aus EEG, Sauerstoffsättigung und Blutdruckschwankungen ergänzen mein apparatives Monitoring.
Nach der Musiktherapiesitzung beginnt die Analyse und Auswertung der gewonnen Daten.

Die nachträgliche Auswertung der gewonnenen Daten und die Modifikation des nächsten individuellen Therapieschrittes:
Das apparative Monitoring zeigt seine Stärke besonders in der Retrospektive nach der Musiktherapiesitzung.
Die Musiktherapiesitzung wird bei meinem Komapatienten audiovisuell synchron zum apparativen Monitoring dokumentiert.
Somit kann ich meine subjektiven Erkenntnisse aus der Sitzung durch die erneute Betrachtung der Sitzung mit den Monitordaten korrelieren und die Zielführungsqualität oft erheblich verbessern.
D.h. nachträglich meine gespielte Musik zu hören, den Patienten dabei in Großaufnahme zu sehen und dabei die Monitordaten synchron zu betrachten ermöglicht mir verdeckte oder komplexe Zusammenhänge in unserem Neurorehabilitationstraining zu erkennen.
Über lange Therapiezeiträume sind die apparativen Monitordaten eine wertvolle Quelle für langsame Veränderungen im Therapieprozess.
Selbstverständlich unterliegen alle Dokumentationsdaten strengsten Datenschutzmaßnahmen und erfordern immer eine vertraglich geregelte Einverständniserklärung der gesetzlichen Vertreter.